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Angemessen und robust

Zum nachhaltigen Bauen gehören auch eine lange Lebensdauer der Baustoffe und der technischen Anlagen. Deshalb sollten die Erwartungen der Nutzer an das Gebäude und die Haustechnik frühzeitig abgestimmt und entsprechende Bauweisen untersucht werden.

Dauerhaft funktionierende Lösungen ermitteln

Nachhaltiges Bauen bevorzugt keine bestimmten technischen Lösungen, sondern betrachtet die ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Auswirkungen unterschiedlicher Systeme im Vergleich. Mit einem ganzheitlichen Planungsansatz soll für jede Baumaßnahme die jeweils optimale Umsetzung entwickelt werden. Dabei zeigt sich häufig, dass in Gebäuden nicht immer die durch hohen Technikeinsatz erwarteten Effekte (z.B. Energieeinsparungen) erreicht werden. Eine mögliche Ursache kann sich aus einer zu hohen Systemkomplexität ergeben.

Der Technisierungsgrad von Gebäuden wird zunehmend diskutiert, weil die erwarteten Vorteile nicht immer eintreten. Die Ziele und Anforderungen sollten daher frühzeitig abgestimmt werden.

Bestimmte technische Lösungen sind Folgen aus den Erwartungen der Nutzer – beispielsweise, wenn eine sommerliche Innenraumtemperatur erwartet wird, die nur durch maschinelle Kühlung zu garantieren ist. Angemessene Nutzererwartungen und robuste Techniklösungen gehören zum nachhaltigen Bauen, auch wenn hierzu keine messbaren Kriterien eingeführt wurden. Die Technikfolgenabschätzung findet daher auf der Ebene der planerischen Einzelentscheidungen statt.

In einem weitergehenden Verständnis von Nachhaltigkeit kann es auch in der Planung, beim Bau und im späteren Betrieb eines Gebäudes darum gehen, die Komplexität so gering wie möglich zu halten und robuste Lösungen zu bevorzugen. Für die Robustheit einer baulichen Lösung ist zudem eine hohe Dauerhaftigkeit von Bauprodukten und technischen Anlagen eine wichtige Voraussetzung.

Die technische Qualität wird in der Nachhaltigkeitsbewertung adressiert, allerdings entziehen sich der Technisierungsgrad und die technische Verlässlichkeit bisher der Nachhaltigkeitsbewertung. Mögliche Risiken sind beispielsweise nicht planmäßige Abläufe, Mängel und Schäden beim Betrieb von Gebäuden.

Ein Aspekt der technischen Qualität ist es, zwischen Lowtech und Hightech abzuwägen – keines von beidem ist per se nachhaltiger. Aber beides hat mit Suffizienz zu tun: Was brauchen wir wirklich, was ist genug zur Deckung des Baubedarfs? Ein Leitbild in diesem Kontext ist die Einfachheit der Lösungen in der Planung und während der Nutzungsphase.

Vorgehensweise

Im Zentrum der Überlegungen für einen angemessenen und robusten Gebäude-Entwurf stehen:

  • Intensive Befassung mit dem, was die Nutzer tatsächlich brauchen (Suffizienz-Strategie)
  • Transparenz der Entscheidungen im Planungsprozess und bei den Funktionen des Gebäudes
  • Innovationen ohne Überforderungen für Gebäudebetreiber und Nutzer – basierend auf der verfügbaren Kompetenz und Vertrauen
  • Möglichst einfache und robuste Lösungen – „tolerantes Verhalten“ der Gebäude gegenüber Mängeln und Fehlbedienungen

Die genannten Punkte gelten für die Planungskonzepte genauso wie für Bauverfahren und den späteren Betrieb. So kann gebaute „Lowtech“ in der Planung „Hightech“ sein.